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Hindernisfreie Kultur

Das Label «Kultur inklusiv» zeigt gehörlosen und schwerhörigen Menschen, wo sie barrierefrei kulturelle Veranstaltungen geniessen können. Ein Modell mit Zukunft.

Applaus in Gebärdensprache bei einem inklusiven Konzert.

Rund 70 kulturelle Institutionen in der Schweiz tragen das Label «Kultur inklusiv» der Pro Infirmis: Theater, Museen, Festivals, Jugendhäuser und viele andere Organisationen. Das Label zeichnet Kulturangebote aus, die möglichst vielen Menschen barrierefrei zugänglich sind.

Davon profitieren insbesondere Gehörlose und Schwerhörige, aber auch Menschen mit Seh- und Mobilitätsbehinderungen oder mit anderen Bedürfnissen. Keine Publikumsgruppe, die Interesse haben könnte, wird ausgeschlossen. Organisationen mit dem «Kultur inklusiv»-Label erfüllen eine Vorbildfunktion und zeigen den Mehrwert von Vielfalt und Inklusion in unserer Gesellschaft.

Inklusive Führung im Museum.

Hohe Anforderungen

Für das Label «Kultur inklusiv» müssen die Organisationen in verschiedenen Bereichen inklusive Massnahmen ergreifen, jeweils auf ihre Situation und Möglichkeiten angepasst und möglichst nachhaltig. Dazu gehört auch, dass die Themen Inklusion und Behinderungen regelmässig künstlerisch thematisiert werden. Auch die Kommunikation muss barrierefrei gestaltet werden und Menschen mit besonderen Bedürfnissen erreichen.

Die kulturellen Inhalte müssen hindernisfrei zugänglich sein. Sichtbarkeit, Hörbarkeit und Verständlichkeit werden mit Hilfsmittel oder anderen Massnahmen unterstützt. Also für Gehörlose beispielsweise mit Übertiteln oder Übersetzungen in Gebärdensprache.

Aktiv einbeziehen

«Kultur inklusiv» bezieht sich nicht nur auf passives Zuschauen, sondern auch auf die aktive Mitarbeit. Dafür bieten die Organisationen im Kulturbereich Praktika, Lehrstellen, Festanstellungen, Teilzeiteinsätze, begleitete Arbeitsangebote, Arbeitstrainings, Beratungen, Schulungen und/oder Freiwilligenarbeit für Menschen mit Behinderungen an.

Pionierarbeit in Bern

In der Region Bern wurde in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte ein Pilotprojekt durchgeführt, und 2016 wurde zum ersten Mal das Zertifikat «Kultur inklusiv» an 14 Institutionen vergeben. Das Konzept ist inzwischen auf alle Landesteile ausgeweitet. Dies hat sich positiv ausgewirkt: Heute gibt es deutlich mehr inklusive kulturelle Angebote.

Wer mehr über «Kultur inklusiv» erfahren möchte oder sich für die Auszeichnung mit dem Label interessiert, findet Informationen auf www.kulturinklusiv.ch (auch in leichter Sprache).

Publiziert am 23. März 2021