Sprache

Medienmitteilung

Gehörlose fordern Abstimmungsbüchlein in Gebärdensprache

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten das offizielle Abstimmungsbüchlein in einer für Sie fremden Sprache – unmöglich, so die Themen und die Argumente dafür oder dagegen zu verstehen. Kurz gesagt: unmöglich, sich eine Meinung zu bilden! Genau das erleben die gehörlosen Bürgerinnen und Bürger der Schweiz vor jeder Abstimmung.

Rund 10‘000 Schweizerinnen und Schweizer erhalten vor jeder Abstimmung Informationen in einer für sie fremden Sprache. Sie sind gehörlos, ihre natürliche Sprache ist die Gebärdensprache. Geschriebenes Deutsch lernen gehörlose Menschen als Fremdsprache. In einer Fremdsprache komplexe Texte zu verstehen ist schwierig, und die Erläuterungen des Bundesrates im roten Abstimmungsbüchlein sind eine hohe Hürde für die politische Mitsprache.

Gegen diese Ungerechtigkeit geht der Schweizerische Gehörlosenbund am Tag der Gebärdensprache (23. September 2017) auf die Strasse. Zusammen mit den Partnervereinen Sichtbar Gehörlose Zürich, l’Association des sourds vaudois und Societa Silenziosa Ticinese dei Sordi sammelt er bei einer Aktion in Zürich, Lausanne und Lugano Unterschriften für eine Petition. Die gehörlosen Menschen wollen daran erinnern, dass sie das Recht auf zugängliche Informationen haben – auf Informationen in Gebärdensprache.

Darum fordert der Schweizerische Gehörlosenbund, dass die Erläuterungen zu den Abstimmungsvorlagen auf den Webseiten des Bundes zusätzlich zu den geschriebenen Landessprachen und Englisch auch in den drei schweizerischen Gebärdensprachen zur Verfügung gestellt werden.

Die Medien sind herzlich zu dieser Strassenaktion am 23. September 2017 eingeladen:

– um 16 Uhr auf der Rathausbrücke in Zürich
– um 15 Uhr auf dem Palud in Lausanne
– um 15 Uhr auf der Piazza Battaglini in Lugano

Die Petition wird am Montag, 25. September 2017 in Bern der Bundeskanzlei übergeben.

Publiziert am 12. September 2017