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Medienmitteilung

Anerkennung der Gebärdensprachen: Bundesrat missachtet den Willen des Parlaments!

Der Schweizerische Gehörlosenbund stellt heute äusserst enttäuscht fest, dass der Bundesrat den Willen des Parlaments missachtet und die Anerkennung der Gebärdensprachen in die Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes vornimmt, anstatt wie gefordert ein Gebärdensprachengesetz zu schaffen. Damit betreibt der Bundesrat reine Symbolpolitik. Denn er ergreift keine konkreten Massnahmen, um die Situation gehörloser und hörbehinderter Menschen wirklich zu verbessern. Der Schweizerischer Gehörlosenbund fordert die Schaffung eines Gebärdensprachengesetz. Denn Sprachen sind keine Behinderung!

Die rechtliche Anerkennung der Gebärdensprachen ist eine unabdingbare Voraussetzung, um die Situation gehörloser und hörbehinderter Menschen in der Schweiz zu verbessern. Dazu gehört nicht nur die Anerkennung der Gebärdensprachen, sondern auch deren Förderung sowie die Umsetzung von Massnahmen zur Gleichstellung gehörloser und hörbehinderter Menschen. Dies haben die Eidgenössischen Räte verstanden und 2022 die Motion 22.3373 «Anerkennung der Gebärdensprache durch ein Gebärdensprachengesetz» angenommen. Die Motion fordert den Bundesrat klar und deutlich auf, ein Gesetz zur Anerkennung der Schweizer Gebärdensprachen zu schaffen, deren Förderung und Entwicklung sicherzustellen und die Gleichstellung gehörloser und hörbehinderter Menschen mit einer ganzen Reihe von Massnahmen zu gewährleisten.

Mit dem Vorschlag die Anerkennung der Gebärdensprachen in die Revision des Behindertengleichstellungsgesetzes einfliessen zu lassen, ignoriert der Bundesrat den Willen des Parlaments und betreibt reine Symbolpolitik, die den Alltag gehörloser und hörbehinderter Menschen in keiner Weise verbessern wird.

Der Schweizerische Gehörlosenbund fordert vom Bundesrat den Auftrag des Parlaments zu respektiven und die Erarbeitung eines Gebärdensprachengesetzes in Angriff zu nehmen. Denn Sprachen sind keine Behinderung! Sie müssen aktiv gefördert werden und es braucht Massnahmen zur Gleichstellung gehörloser und hörbehinderter Menschen in den Bereichen Dienstleistungen, Bildung, Arbeit, Kommunikation, Gesundheit, Politik und Kultur. Dies ist ein notwendiger Schritt, um die Situation gehörloser und hörbehinderter Menschen in der Schweiz wirklich nachhaltig und wirkungsvoll zu verbessern und ihnen damit zu ermöglichen, ihre Sprache und Kultur zu erlernen, zu erleben und weiterzuentwickeln.

Ansprechpartnerin
Sandrine Burger, Pressesprecherin des Schweizerischen Gehörlosenbunds
Telefon 078 715 17 13
E-Mail: media@sgb-fss.ch
www.sgb-fss.ch

Publiziert am 8. Dezember 2023