Sprache

Porträt

Joel Toggenburger verbindet Slam und Gebärdensprache

Der Deaf Slammer erklärt, warum schwarzer Humor und Gebärdensprache so gut zueinander passen.

Joel Toggenburger (Foto: Matija Zaletel).

Bei seinen Pointen bleibt Joel oft ernst, während das Publikum in lautes Lachen ausbricht. «Falsche Mimik zeigt Ironie. Das ist ein wichtiges Werkzeug für den Humor in Gebärdensprache», erklärt Joel. Seit vielen Jahren steht er bei Deaf Slams auf der Bühne. In nur fünf Minuten versucht er dann, das Publikum mit der besten Geschichte zu überzeugen.

Joel ist ein ruhiger Mensch. Und er teilt gerne mit anderen, was ihn beschäftigt. Mit schwarzem Humor gelingt ihm das am besten. Joel grinst und sagt: «Auf der Bühne ist das in Ordnung, dort kann ich offen sein, in der Gesellschaft ist es manchmal nicht so gern gesehen.» Für schwarzen Humor und Ironie ist die Gebärdensprache ideal, weil beide über Bilder funktionieren. 

Seine Themen findet Joel draussen, beim Spazieren. Zum Beispiel an einem Bach. Was wäre, wenn Wasser unser Geld wäre? Wir würden in Litern bezahlen, und arme Leute würden über Regen jubeln. Mit einfachen Bildern bringt Joel die Leute dazu, über komplexe Themen nachzudenken und darüber zu lachen. Auch vor Corona macht er nicht Halt: «Stell dir vor, Corona wäre gesund. Wie können wir es schaffen, dass sich möglichst viele Leute anstecken?» Joels Gesicht bleibt ernst und lässt das Bild wirken.

Falsche Mimik ist in der Gebärdensprache ein Zeichen für Ironie.

Joel Toggenburger

Publiziert am 30. März 2021