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Medienmitteilung

Delegiertenversammlung des Schweizerische Gehörlosenbund: endlich wieder in Präsenz

Nach zwei Pandemiejahren konnte der Schweizerische Gehörlosenbund endlich wieder seine Mitglieder persönlich treffen. Die Delegiertenversammlung fand in den schönen Räumen des Parlaments des Kantons Waadt statt. Gleichzeitig mit der Delegiertenversammlung feierte das Kollektivmitglied Association des Sourds Vaudois (ASV) sein 90-jähriges Jubiläum und fungierte als Gastgeber der Delegiertenversammlung.

Die grüne Nationalrätin Léonore Porchet begrüsste die Delegierten des Gehörlosenbundes und wünschte ihnen viel Erfolg in ihrem wichtigen Einsatz für die Rechte von gehörlosen und hörbehinderten Menschen. «Die Gebärdensprache als Nationalsprache zu betrachten ist eine Selbstverständlichkeit», sagte sie an der Delegierten. Eine Aussage, die in die Richtung des Kampfes des Schweizerischen Gehörlosenbundes für die Gleichstellung von Gehörlosen geht, die im Rahmen des laufenden Strukturdialogs mit dem Bund diskutiert wird und die kommende Abstimmung (1. Juni) im Nationalrat eines neuen Bundesgesetzes zur Anerkennung der Gebärdensprache und der Gleichstellung von Gehörlosen.

Trotz der Pandemie und den Herausforderungen konnte der Gehörlosenbund im Jahr 2021 wichtige Erfolge vorweisen. Die eidgenössische Anerkennung des Berufes Gebärdensprachlehrer*in durch den Bund ist ein Meilenstein in der Geschichte der Gehörlosen – damit wird die Gebärdensprache in der Bildungslandschaft verankert. Ein weiterer historischer Meilenstein konnte mit der offiziellen Anerkennung der Unterdrückung der Gebärdensprachen in den Schulen durch die Gehörlosenschulen und dem Schweizerischen Hörbehindertenverband (Sonos) erreicht werden. Nach über hundert Jahren der Unterdrückung, anerkannten die Akteure aus der Pädagogik das Leid der Gehörlosen, das mit der Unterdrückung über mehrere Generationen einherging. Diese Anerkennung eröffnet neue Perspektiven in der künftigen Zusammenarbeit.

Trotz der widrigen Umstände durch die Pandemie schaffte es der Gehörlosenbund seine finanzielle Gesundheit zu wahren und damit ausreichend Ressourcen zu haben, um in wichtige Bereiche für seine Zukunft zu investieren.

Neben den vielen positiven Erfolgen überschattete die Abwahl eines Vorstandsmitgliedes die Delegiertenversammlung. Die Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandsgremiums hatte Schaden genommen und eine Lösung musste gefunden werden. Mit grossem Bedauern musste die Abwahl vorgenommen werden. Die Delegierten sprachen damit dem bestehenden Vorstand sein Vertrauen und seine Unterstützung in seiner Arbeit aus.

Der Gehörlosenbund wird sich weiterhin für seine Ziele – dem Abbau der Barrieren, der Förderung für gleiche Rechte und Chancen und der Anerkennung der Gebärdensprachen mit allem Engagement einsetzen.

Publiziert am 23. Mai 2022