Gebärdensprache in der Schule – eine Chance für alle
Gebärdensprache ist eine eigenständige, lebendige Sprache mit eigener Grammatik und Kultur. Sie zu beherrschen fördert nicht nur die Kommunikation, sondern auch soziale Kompetenzen, kulturelles Verständnis und Inklusion.
Millionen für mehr Inklusion: Sarahs Idee schlägt Wellen
Was wäre, wenn Kinder in der Schweiz Gebärdensprache lernen würden – ganz selbstverständlich, wie jede andere Sprache? Diese Frage stellte sich Sarah Baumgartner in ihrer Kolumne Potz Million! im Wohler Anzeiger. Darin überlegten sich verschiedene Autor*innen, wie sie 10 Millionen Franken sinnvoll investieren würden. Sarahs Antwort: Gebärdensprache in die Schulen bringen. Nicht, weil sie selbst betroffen ist – sondern weil sie überzeugt ist, dass Inklusion und Verständigung für unsere Gesellschaft unverzichtbar sind. Gerade Kinder könnten von klein auf lernen, Barrieren abzubauen und Vielfalt als Bereicherung zu erleben.
Gebärdensprache erlebbar machen: Sarah zu Besuch beim SGB-FSS
Wir haben Sarah kurzerhand eingeladen. Der Austausch mit gehörlosen Mitarbeitenden hinterliess bei ihr einen bleibenden Eindruck und Sarah ist überzeugt: „Sprachen öffnen Türen. Und Gebärdensprache verbindet Menschen, die sonst oft übersehen werden.“ Ihre Idee trifft einen Nerv – und sie ist nicht allein.
Fachstimmen aus Schule und Kita: Gebärdensprache als Chance
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH), sieht Potenzial in einem niederschwelligen Einstieg:
„Zum Beispiel Gebärdensprache als Teil einer Projektwoche? Perfekt, um Toleranz zu fördern und einen ersten Zugang zur Sprache zu schaffen.“
Aber das Thema darf auf keinen Fall an die Schulen abdelegiert werden, denn Integration ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern auch von unserer Gesellschaft.
Ebenso in der familienergänzenden Bildung und Betreuung wird das Thema mit Interesse betrachtet. Maximiliano Wepfer, der für den Branchenverband kibesuisse tätig ist, meint:
„Kinder sind sehr lernfähig – punktuelle Anlässe wie Ferien-Horte könnten eine gute Möglichkeit sein. In vielen Kitas spielt Inklusion eine grosse Rolle. Auf Dauer wäre es jedoch schwierig, das Lernen der Gebärdensprache umzusetzen, vor allem wegen fehlendem Budget, nicht aufgrund mangelnden Willens.“
Projektwoche als Türöffner
Es braucht also nicht zehn Millionen Franken, um etwas ins Rollen zu bringen. Eine Projektwoche kann bereits ein erster, wirkungsvoller Schritt sein: Spielerisch und kreativ lernen Kinder erste Gebärden, begegnen gehörlosen Menschen und erfahren, was gelebte Inklusion bedeuten kann.
Der Schweizerische Gehörlosenbund bietet dafür bereits heute Materialien und Kontakte an – damit Schulen unkompliziert loslegen können. Denn:
Wenn Worte verbinden, profitieren am Ende alle!
Materialien sind zu finden im Download-Bereich, beim Fingeralphabet, im Gebärdensprache-Lexikon und auch beim Grundwissen Gehörlosigkeit.

Publiziert am 30. April 2025